29. OKTOBER 2018
Wie kann man ausländische Fachkräftezuwanderung effizient und sensibel steuern? Diese Frage wurde am 28. Oktober 2018 in einem Workshop an der Universität Göttingen diskutiert.
„Mit professioneller Unterstützung für Fachkräfte aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt wirken wir dem demografischen Wandel in der Region entgegen und stellen wichtige Weichen für die Zukunft“, so Professorin Hiltraud Casper-Hehne, Vizepräsidentin für Internationales an der Universität Göttingen und Leiterin des Projekts „Welcome Centre für den Göttingen Campus und die Region Südniedersachsen“. Mit ihr diskutierten Vertreter*innen der Ausländerbehörden südniedersächsischer Landkreise, der Stadt Göttingen, des Niedersächsischen Innenministeriums und der Südniedersachsenstiftung sowie Mitarbeitende des Welcome Centre Campus und Region. Aus Dresden angereist waren zudem Vertreter*innen des Sächsischen Staatsministeriums des Inneren. Initiiert und begleitet wurde der Workshop vom Projektbüro Südniedersachsen.
Die sächsischen Kolleg*innen stellten das Projekt AKZESS („Ausländische Fachkräftezuwanderung effizient und sensibel steuern“) vor, das 2011 in Sachsen startete und inzwischen in den Regelbetrieb verschiedener Ausländerbehörden übernommen worden ist. Bei AKZESS handelt es sich um ein innovatives Verwaltungsverfahren für ausländische Fachkräfte, bei dem durch die Schaffung von Expert*innen-Teams das aufenthaltsrechtliche Verfahren erheblich beschleunigt wird: Innerhalb von vier Wochen nach Antragstellung erhalten die Fachkräfte eine Rückmeldung zu ihrem Aufenthaltsstatus. In den letzten Jahren konnte unter Beteiligung aller relevanten Akteure ein einheitliches Verfahren etabliert und eine schnellere Abwicklung sichergestellt werden.
Zusammenarbeit und schlanke Prozesse als Best-Practice-Beispiel
Der Impuls aus Sachsen kam bei allen Teilnehmenden gut an, die Erfolge von AKZESS sind deutlich erkennbar. Mit Blick auf die Region Südniedersachsen waren sich die Anwesenden einig, dass die Herausforderungen weniger in der Dauer der hiesigen Verfahren liegen. Effizienzgewinne wären möglich, wenn beispielsweise die Visa in den Drittländern schneller erteilt würden oder die aufenthaltsrechtlichen Verfahren bereits vor der Einreise nach Deutschland beginnen könnten.
In einem Erfahrungsaustausch zwischen den Ausländerbehörden der Landkreise Göttingen und Northeim sowie der Stadt Göttingen und dem Welcome Centre sollen nun weitere Verbesserungsmöglichkeiten in Südniedersachsen identifiziert und die Zusammenarbeit intensiviert werden. Die Teilnehmer*innen befürworten zudem die Idee eines intensivierten Austausches zwischen dem Innenministerium, den Ausländerbehörden in Südniedersachsen und den Mitarbeiter*innen des Welcome Centres in Form eines übergreifenden Netzwerkes zur Schulung und Weiterbildung der Mitarbeiter*innen in den Landkreisen und der Stadt Göttingen, um ausländische Fachkräftezuwanderung in die Region effizient zu gestalten.
Bild im Slider: Beratung im Welcome Centre. Christoph Mischke 2017.
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